
Ich war jung. Ich war verliebt. Bis über beide Ohren. Und ich war – ganz unten. Im Keller des Literaturmuseums von Odessa.
Ich war jung. Ich war verliebt. Bis über beide Ohren. Und ich war – ganz unten. Im Keller des Literaturmuseums von Odessa.
„Dieses Kunststück kann ich auch vorführen.“ – Der das nach eigener Aussage einem ungläubig staunenden Deutschen gesagt hatte, war ein Poet aus der Literaturstadt Odessa. Das Kunststück war eine Stopka. Was ist das?
Odessa ist vieles, aber nicht sonderlich grün. Es gibt Parks, auch am Schwarzen Meer, Stichwort Arkadija. Wo zu sowjetischen Zeiten alte Seebären für immer an Land gingen. Weißbärtige Seefahrer – heute eine aussterbende Art. In den Neunzehnhundert-Neunzigern gehörten sie noch zum lebendigen Stadtbild Odessas.
Als mein Vater von mir noch nichts ahnte, weil Zwölfjährige eher selten an Nachwuchs denken, durfte er nur glaubensstärkende Kinofilme sehen. Mit Sandalen und Haudrauf-Geräten. Beides gab es anno 1995 in Odessa zwischen Hafen und katholischer Pfarrkirche nicht. Aber trotzdem filmreife Szenen.
Längst sind in Odessa Cafés und Lokale aus dem Boden gesprossen, die Metropolen alle Ehre machten. Anno 1991 sah das noch bescheidener aus, aber nicht weniger gastfreundlich.
Klein aber oho – das traf auf mich nie zu. Umso mehr auf Sr. Elisabeta, der diese Odessa-Podcast-Episode gewidmet ist.
Am Sandstrand wird Vergänglichkeit vorgeführt – rund um die Uhr und zu jeder Jahreszeit. Aber wirklich vergänglich ist hoffentlich nur die menschengemachte Gewalt. Die Freiheit der Wellen spült sie irgendwann weg.
Von Anfang an reiste ich am liebsten per Zug nach Odessa. Wer die Episode »Roma« anhört, ahnt vielleicht, warum.